Das Aquädukt von Segovia: Ein zeitloses römisches Wunder
Das Aquädukt von Segovia, auf Spanisch Acueducto de Segovia genannt, ist ein römisches architektonisches Meisterwerk in Segovia, Spanien. Dieses Aquädukt wurde um das erste Jahrhundert n. Chr. erbaut und leitete Wasser von 17 Kilometer entfernten Bergquellen zu den Brunnen, öffentlichen Bädern und Privathäusern der Stadt und versorgte die Stadt bis 1973. Mit seiner beeindruckenden Arkade aus 167 Bögen ist das Aquädukt ein Symbol von Segovia und prominent auf dem Wappen der Stadt abgebildet. 1985 wurden die Altstadt von Segovia und das Aquädukt zum UNESCO Weltkulturerbe.
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Historischer Hintergrund
Während das genaue Datum des Baus des Aquädukts unklar bleibt, wird allgemein angenommen, dass er während der Herrschaft von Kaiser Domitian (81-96 n. Chr.) gebaut wurde. Géza Alföldy, ein Wissenschaftler, der die Überreste einer Widmungstafel untersuchte, schlug 98 n. Chr. als Fertigstellungsdatum vor. Neuere archäologische Funde lassen jedoch darauf schließen, dass der Bau nach 112 n. Chr. fertiggestellt wurde, möglicherweise während der Herrschaft von Trajan oder Hadrian.
Die frühe Geschichte Segovias ist ebenso rätselhaft. Das Gebiet war zunächst vom Volk der Arevaci bewohnt, bevor es von den Römern erobert wurde. Römer Schließlich ließen sich in der Region stationierte Soldaten nieder und brachten die römische Infrastruktur und Kultur mit.

Ingenieurwesen und Architektur
Das Aquädukt transportierte einst Wasser aus dem Rio Frio in der Region La Acebeda und war 15 Kilometer lang, bevor es die Stadt erreichte. Der Bau folgte den von Vitruvius in seinem „De Architectura“ beschriebenen Prinzipien und gewährleistete eine langlebige und effiziente Struktur.
Das Wasser wurde in einem Tank namens El Caserón (das Große Haus) gesammelt und dann zum Abfüllen in die Casa de Aguas (Wasserhaus) geleitet. Die Aquäduktbrücke leitete das Wasser über felsiges Gelände in das ummauerte Stadtzentrum und gipfelte in einem spektakulären Schauspiel an der Plaza de Díaz Sanz und der Plaza Azoguejo. An seinem höchsten Punkt ist das Aquädukt 28.5 Meter hoch und hat ein Fundament von fast 6 Metern. Die Struktur besteht aus 75 Einzelbögen und 44 Doppelbögen, insgesamt also 167 Bögen.

Das aus unvermörtelten Granitblöcken erbaute Aquädukt ist ein Beispiel römischer Ingenieurskunst. In der Römerzeit zeigten Bronzebuchstaben auf den höchsten Bögen den Namen des Erbauers und das Baudatum. Obwohl diese Inschriften verloren gegangen sind, sind Nischen erhalten geblieben, von denen eine jetzt ein Bild der Jungfrau Maria enthält, das die ursprüngliche Herkules-Statue ersetzt.
Wasserverteilung
Innerhalb der ummauerten Stadt verteilte ein Castellum aquae das Wasser über ein unterirdisches Netzwerk. Obwohl die Einzelheiten dieses Systems nicht vollständig bekannt sind, ist der Verlauf des Hauptkanals auf Segovias Bürgersteigen eingezeichnet, was die enorme Reichweite des Aquädukts veranschaulicht.

Restaurierung und Konservierung
Die erste bedeutende Restaurierung des Aquädukts erfolgte unter den katholischen Königen, König Ferdinand und Königin Isabella. Unter der Leitung von Don Pedro Mesa wurde bei dem Projekt der ursprüngliche Stil sorgfältig bewahrt und 36 Bögen restauriert. Bei weiteren Restaurierungen im 16. Jahrhundert wurden zentrale Nischen und Statuen hinzugefügt.
Trotz jahrhundertelanger Nutzung blieb das Aquädukt bis Mitte des 19. Jahrhunderts funktionsfähig und gut erhalten. Moderne Herausforderungen wie Gesteinszerfall und Wasserlecks führten dazu, dass das Aquädukt 2006 in die World Monuments Watch aufgenommen wurde. Der World Monuments Fund arbeitete zusammen mit verschiedenen lokalen und nationalen Institutionen an der Umsetzung der Erhaltungsmaßnahmen, unterstützt von American Express.

Interpretation und Vermächtnis
In der ehemaligen Münzstätte von Segovia, der Real Casa de Moneda, befindet sich heute ein mit Zuschüssen aus dem Europäischen Wirtschaftsraum finanziertes Aquädukt-Interpretationszentrum. Münzstätte und Aquädukt sind historisch miteinander verbunden, da in Segovia geprägte Münzen das Aquädukt als Münzzeichen verwendeten und die Maschinen der Münzstätte mit Wasser betrieben wurden, das direkt vom Fluss Eresma gespeist wurde.
Das Aquädukt von Segovia ist ein Zeugnis römischer Ingenieurskunst und ein Symbol des beständigen Erbes der Stadt. Seine Erhaltung ermöglicht es Besuchern, den Einfallsreichtum des antiken Roms zu bewundern und die historische Bedeutung dieses bemerkenswerten Bauwerks zu würdigen.
Quellen: